Stress abbauen, Tipps einer

Psychotherapeutin

 

– Stresssymptome erkennen

– Stress abbauen & vorbeugen

– Lernen was Stress überhaupt ist

Psychologin Stress abbau

Autorin: Astrid Peacock  Zur Webseite der Autorin

Stress abbauen: Wo kommt das Stressgefühl her & wie können Sie die Symptome von Stress wahrnehmen

Angst Loswerde, eine Frau, die ängstlich in der Ecke sitzt

1. So entsteht Stress

 

Wir alle haben mit dem Phänomen Stress Erfahrungen, nicht nur aber ganz besonders in unserer modernen, digitalen Welt. Eins der höchsten Güter ist Zeit geworden, man spricht deshalb ja auch von Zeitreichtum. Unsere Technik beschleunigt unsere Kommunikation und Arbeitswelt aber Zeit haben wir immer weniger.

Wir alle kennen unterschiedliches Zeitempfinden in unterschiedlichen Situationen unseres Lebens, man könnte auch sagen verbunden mit unterschiedlichen inneren Zuständen, in denen wir uns befinden. Wenn wir im Urlaub sind, am Strand liegen oder mit einem vertrauten Menschen Abend essen, sind wir in einem anderen Zustand, als wenn wir bei der Arbeit sind und den Schreibtisch voll haben. Generell kann unsere To do Liste sehr zum Stressempfinden beitragen, besonders wenn sie länger zu sein scheint als die uns zur Erledigung zur Verfügung stehende Zeit.

To Do Listen können unseren Tag strukturieren und uns im Idealfall am Ende des Tages das Gefühl der Befriedigung über die Ergebnisse unseres Engagements und Kompetenz geben und ein Gefühl der Selbstwertschätzung.

In diesem Artikel über Stress geht es um den unangenehmen Aspekt von Stress, das Gefühl des Drucks und der Überforderung. Unser Tag beginnt mit dem Aufwachen oft noch recht sanft, verbunden mit unseren tieferen emotionalen Seins Ebenen. Wenn wir dann mit unserem Tagwerk beginnen, mag sich dies vom Tempo her noch in Ordnung anfühlen, aber dann geht häufig die Kurve immer steiler nach oben und wir werden immer schneller, die gesichteten Aufgaben und der Druck nehmen zu. Wir befinden uns nun häufig im Autopilotenmodus und haben den Kontakt zu uns als Menschen mit Leib und Seele und Bedürfnissen verloren. Wir sind zu 100% identifiziert mit den zu erledigenden Aufgaben. Dies kann, je nach Druck, und wie wir als Person von unserem Charakter her strukturiert sind, das heißt wie stark innere Antreiber uns vor sich hertreiben oder Perfektionisten in uns Einfluss auf uns haben, sich sehr quälend und stressig anfühlen. Man kann sich die Psyche wie eine Behausung vorstellen, in der es eben diese Seiten, die uns antreiben etc. gibt, und auch Kräfte, die uns Halt geben und beruhigen. Durch die Trauma Forschung ist bekannt, dass wir uns in diesen Zuständen vom inneren Erregungslevel her sehr weit oben, manchmal, wenn es sich fast wie Panik anfühlt, außerhalb des sogenannten Toleranzfensters ist. Nur innerhalb dieses „window of tolerance“ können wir ausgewogen da sein und handeln.

Leitfaden Cover: Was tun gegen Selbstzweifel

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So kann Achtsamkeit helfen Stress abzubauen

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1.Achtsamkeit vs. Stress

 

An dieser Stelle hilft Achtsamkeit. Diese uralte Tradition aus den östlichen Weisheitslehren ist kein Geheimnis und auch nichts Esoterisches. Sie kennen sie alle, wenn Sie einen Moment innehalten, die Aufmerksamkeit sich selbst schenken und sich selbst spüren. Sie bietet Ihnen die wertvolle Möglichkeit Ihre Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten denn nur hier findet unser Leben

statt. So können Sie quasi einen Schritt raus aus der Außenorientierung und dem „“to do“ machen und bei sich selbst landen, in tieferen Dimensionen des Seins, die uns Bedeutung geben.

Achtsamkeit ist eine Art Gewahrsein, ein Spüren unseres Körpers im gegenwärtigen Moment, unserer Gefühle sowie Gedanken. Nun können Sie bemerken, wie angespannt evtl. Ihr Bauch ist, wie flach Ihre Atmung aber auch welchen unangenehmen Druck Sie empfinden etc. Nun können Sie quasi die Position einer freundlichen, nicht wertenden inneren Beobachterin einnehmen, die einfach bemerkt was ist und dies würdigt. Dies schafft einen kleinen Abstand zum Stress und Geschehen und bringt Sie in Kontakt mit sich selbst, schafft eine freundlichere, weitere Perspektive auf sich mit mehr Akzeptanz und Mitgefühl.

Nun können Sie spüren: oh, jetzt bin ich schon wieder mit dieser Geschwindigkeit unterwegs. Ich habe Durst und mein Nacken schmerzt von der Haltung.Sie können sich nun entscheiden eine kleine Pause einzulegen, bewusst Ihre Füße auf dem Boden zu spüren, sich gerade und ausbalancierter hinzusetzen und zu spüren wie Sie getragen werden mit Ihrem Gewicht. Nun können Sie Ihre Atmung bewusst spüren, das Einströmen der Luft bei der Einatmung und das Dehnen Ihres Körpers bis tief in den Bauch hinein und das Ausströmen der Luft und Zusammenziehen bei der Ausatmung und die kleine Atempause dazwischen. Wo spüren Sie noch Zeichen Ihrer Lebendigkeit in Ihrem Körper, wo wohlige, warme Bereiche und wo Anspannung? All dies kann neugierig und ohne Wertung bemerkt werden, was allein schon guttut. Nun können Sie zu Ihren Gefühlen im gegenwärtigen Moment übergehen. Vielleicht bemerken Sie, dass Ihnen etwas fehlt bzw. Sie unterstützen würde, wie ein Kontakt zu Menschen, ein paar Worte, die Verbundenheit schaffen können und wodurch Sie sich wieder ganzheitlicher fühlen können. Es kann auch der Kontakt zu einem Tier sein oder ein Strecken und Bewegen. Sie werden Ihre spezielle Antwort für sich finden können.

Diese Technik, den steilen Anstieg der Geschwindigkeit und des Stresslevels immer wieder am Tag zu unterbrechen heißt Sägezahntechnik, weil sie immer wieder ein Plateau im Anstieg schafft. Mit der Achtsamkeit kommen Sie wieder in ein niedrigeres Erregungsniveau und sehen sich und Ihr Tun aus einem weiteren freundlicheren Blickwinkel. Man könnte auch sagen, Sie werden wieder zum Menschen auf allen Ebenen und sind nicht nur Aufgabe. Schauen Sie einmal wie der folgende Satz indiesem Zusammenhang auf Sie wirkt: „Du darfst auf Dich achten.“

Die Möglichkeit durch Achtsamkeit im Hier und Jetzt und ganz bei Ihrem gegenwärtigen Erleben zu landen, kann ebenso wertvoll bei privatem Stress sein. Z.B. bei Konflikten und Streit mit nahestehenden Menschen. Auch hier kann, getriggert durch ein Verhalten Ihres Partners, Ihrer Partnerin, Ihr Erregungsniveau in Bruchteilen von Sekunden nach oben schnellen. Solche Eskalationen können sehr schmerzhaft sein und hier lohnt es sich den Fuß zwischen die Tür zu bekommen und einen Moment inne zu halten und damit die automatische Reaktion zu unterbrechen. Nur dann können wir schauen, spüren welcher wunde Punkt verletzt wurde und uns selbst damit näherkommen. Jon Kabat Zinn, der Begründer der Mindfulness based stress reduction sagte dazu: „die Möglichkeit nicht nur zu reagieren, sondern wirklich zu antworten, erfordert eine Atempause.“

Es kann aber auch passieren, dass Sie durch Sorgen und sich wiederholende Gedankenketten in Stress geraten. Wir „glauben“ leider häufig unseren Gedanken, halten Sie für die Wahrheit. Dabei sind diese genauso verschieden, wie die Zustände, in denen wir sein können und sie dann entsprechend auch haben. So hilft Achtsamkeit auch hier unsere Gedanken als solche zu bemerken, wie sie auftauchen und wieder vergehen. Wenn Sie mit Achtsamkeitsübungen beginnen möchten, holen Sie sich Unterstützung. Durch Bücher, eine Meditations- oder MBSR Gruppe.

Wenn Sie bemerken, dass Sie allein immer wieder in dieselben Stressschleifen kommen, kann es auch sehr unterstützend sein sich ein paar Sitzungen bei einem Therapeuten zu gönnen und sich selbst noch tiefer zu erforschen, näher zu kommen und zu verstehen.

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